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KAPITEL

1. Prozesse des Vergessens und Erinnerns am Beispiel der "Hasenjagd" Ein Vergleich zwischen Film und Literatur
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2. Elisabeth Reichart: Februarschatten. Roman
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3. Prozesse des Vergessens und Erinnerns am Beispiel des Films "Hasenjagd" (1994) von Andreas Gruber. Ein Vergleich zwischen Film und Literatur
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4. Anhang
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Herbert Staud:
Formen der Erinnerung - Gedächtnisarbeit


"Da wurde ihr Wort zum Hauptwort auf unbestimmte Zeit. vergiss"

Genau dieses Vergessen thematisiert auch der Film "Hasenjagd".

Aufgabe:

Sehen Sie, welche Bilder wie der Regisseur folgende sprachliche Bilder in Bildsprache umsetzt: findet. Welche zusaetzlichen Bedeutungen liefern diese Bilder?

Gruber, Andreas: Hasenjagd (Szene Wegwerfen) zeigen
Gruber, Andreas: Hasenjagd (Szene Weißwasser) zeigen
Gruber, Andreas: Hasenjagd (Szene Untertauchen) zeigen
Seiten im Buch der Geschichte tilgen
ein unbeschriebenes Blatt sein
einen Abschnitt der Geschichte ungeschehen machen wollen

In diesem Zusammenhang sei auch an Fritz Hochwälders Komödie "Der Himbeerpflücker" (1964) erinnert, die 1965 in einer Fernsehfassung zum ersten Mal ausgestrahlt wurde (szenische Uraufführung im Jahre 1965 am Schauspielhaus Zürich). Das Stück spielt zu Beginn der 60er Jahre in der österreichischen Provinz. Helmut Qualtinger spielte die Hauptrolle des Steisshäuptl, des trotz oder gerade wegen seiner NS-Vergangenheit als honorig geltenden Besitzers des Gasthofes "Zum weißen Lamm" und zugleich Bürgermeisters von Brauning, dem als ehemaligem NSDAP-Ortsgruppenleiter bei der Auflösung des nahe gelegenen Konzentrationslagers Wüstenhofen im Jahre 1945 die Beute des flüchtigen SS-Scharführers Meiche zur Verwahrung übergeben worden war. Meiche hatte zwei Kisten Zahngold angesammelt und die Gewohnheit, die Häftlinge beim Himbeerpflücken abzuschießen. Deswegen wurde und wird er der "Himbeerpflücker" genannt. "Der Himbeerpflücker" ist eine "gallbittere Komödie" (Fritz Hochwälder 1966), die zeigt, wie Teile der Gesellschaft noch immer an ihrer angeblich "glorreichen" Vergangenheit als Nazis hängen und nur ganz bestimmte "dunkle Flecken" der Vergangenheit dem Vergessen ueberantworten wollen.

Hochwälder, Fritz: Der Himbeerpflücker (Szene mit Helmut Qualtinger 1) zeigen
Hochwälder, Fritz: Der Himbeerpflücker (Szene mit Helmut Qualtinger 2) zeigen

"Lässt sich ein Bild machen von all dem, wovon sich keiner ein Bild machen kann?" (Rabinovici 1995, 3)

Am 12. und 13. Mai 1995 fand am Institut für Wissenschaft und Kunst in Wien ein Workshop statt, dessen Ausgangspunkt die kontroversielle Rezeption von Steven Spielbergs Film "Schindlers Liste" war. Ziel der Veranstaltung war, die Positionen zwischen Bilderverbot und Erinnerungsgebot auszuloten und die Frage nach filmischer Darstellbarkeit der Shoah zu diskutieren. Vier Referate wurden publiziert (Mitteilungen 4/1995). Einige Aussage daraus seien hier zitiert:

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