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KAPITEL

1. Lebensphasen
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2. Kramers 'klassische Periode', 1927 bis 1939 - Besonderheiten seines Exilschicksals
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3. Gescheiterte Rückkehr
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4. Anhang
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Konstantin Kaiser:
Theodor Kramer (1897-1958)


"Es mögen andre suchen eine Bleibe und nützlich werden, der und jener reich; doch wo ich steh und was ich immer treibe, dort steht und lebt ein Stückchen Österreich." (Datiert 28.9. 1941; vgl. "Gesammelte Gedichte 2", 185)

Dieses selbstbewusste Bekenntnis zu einem Österreich, das Kramer in sich selbst trägt, repräsentiert (und das ihm daher auch nicht Gegenstand eines Heimwehs werden kann), findet sich vielfach wiederholt und variiert in Gedichten, Briefen und anderen Dokumenten. In einer Eingabe an das österreichische Unterrichtministerium schreibt Kramer im April 1949:

"Werk: durchaus österreichisch. Müßig, dem im Einzelnen nachzugehen. [...] Formale Lösung mit dem ersten Gedichtband gefunden, erweitert, auf fast alle Stoffe des Alltagslebens angewandt."

Zugleich verwahrt er sich vehement und wiederholt gegen eine Klassifikation als "Heimatdichter". Auch einem undifferenzierten Österreich-Patriotismus konnte er nichts abgewinnen:

"[...] ärgere ich mich über einen Ausschnitt aus dem Wolverhamptoner Lokalblatt [...] Das F.A.M. [Free Austrian Movement] hielt ein Meeting ab; ein Abgeordneter sagte, der Frieden müsse wieder sein wie der Friede von Wien (nach den napoleonischen Kriegen). Alles klatschte Beifall. Niemand stand auf und sagte, daß dieser Frieden 33 Jahre der ärgsten Knechtschaft brachte (Heilige Allianz, Metternich usw.) und daß niemand in Österreich einen solchen Frieden wolle. Ein Beispiel der segensreichen Tätigkeit des F.A.M. Solche Dinge sind gefährlich." (Brief an Gretl Oplatek, Guildford, 17.3. 1943)

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