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KAPITEL

1. Lebensphasen
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2. Kramers 'klassische Periode', 1927 bis 1939 - Besonderheiten seines Exilschicksals
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3. Gescheiterte Rückkehr
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4. Anhang
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Konstantin Kaiser:
Theodor Kramer (1897-1958)


Charakteristisch für die Rezeption der Lyrik Kramers durch andere österreichische Exilierte sind auch Hilde Spiels - freilich viel später geprägte - Worte über Theodor Kramer:

"Theodor Kramer, mein Freund und Gefährte im Exil, war einer der letzten wahren Volksdichter. Wenn etwas den dummen deutschen Mythos von der 'artreinen' Bindung an 'Blut und Boden' widerlegt, dann sind es seine wunderbaren Schilderungen der Natur, der Landschaft, der Bauern und Häusler, der Glasbläser und Winzer, der Lehrer und Schreiber, der Schnapsbrenner und Budenwirte, der Soldaten und der einfachen Leute allenthalben und überall. [...] Der Sohn des jüdischen Dorfarztes fühlte sich schon in Wien nicht ganz daheim, in England wahrhaft verbannt und ausgesetzt. Wenn er, einer der größten deutschen Lyriker, in der Fremde schrieb 'Ich preise die Scholle, die einst mich gebar', dann hatte er mehr Recht auf diese Scholle als jeder, der auf ihr verblieben und dem dummen deutschen Mythos erlegen war." (Spiel 1983, 130)

Die am 15.12. 1941 und am 14.1. 1942 entstandenen Gedichte "Der Austrian Youth" und "Austrian Centre" (vgl. Chvojka 1987, Bd. III, 544 f.) sprechen eine klare Sprache. An die Austrian Youth (die Jugendorganisation des Austrian Centre) gewandt, schrieb Kramer:

"Näher fühl ich euch mich als den andern, wend ich manchmal ein auch dies und das, kann ich auch nicht heben mehr und wandern, brauch ich auch von Zeit zu Zeit ein Glas."

Der Kontakt zum Austrian Labour Club brach dennoch nie ganz ab. Fritz L. Brassloff berichtet:

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