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KAPITEL

1. Biographie: Raoul Hausmann - der Dadasoph
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2. Hausmann und seine Zeit
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3. Dadü Dada!
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4. Manifeste
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5. Der neue Mensch
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6. Hausmann im Exil
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7. Die wichtigsten Buchprojekte
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8. Optophonetische Poesie
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9. Photographie
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10. Der größte Tänzer aller Zeiten
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11. Satire
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12. Anhang
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Gabriele Frankl:
Raoul Hausmann (1886-1971)

Hausmann im Exil


Die Schreibmaschine und der 'Apparat' landeten am Leihamt, und Hausmann berichtete weiter an Elfriede:

"Ich besitze 3 Hemden, die alle 3 Lumpen sind. Natürlich, seit 15 Jahren habe ich nur 6 oder 7 Hemden gehabt, neue, das kann nicht ewig halten. Meine Hosen gehen auch zum Teufel. Eh bien, wenn das so weitergeht, werde ich ihnen bald folgen!" (Hausmann 1948. In: Lindlar/Bartsch/Koch 1996, 316)

Bei einem Körpergewicht Hedwigs von nur mehr 38 Kilogramm begann die Versorgung mit Vitaminspritzen, Hausmann litt unter Schlafstörungen, sonstigem "Blödsinn" und "angina pectoris, weiss der Deibel, was das sein soll.". (Hausmann 1948. In: Lindlar/Bartsch/Koch 1996, 315)
Selbst in dieser tristen Lage blieben die von Freunden und Bekannten erwarteten Hilfestellungen großteils aus, auch die Unterstützung der internationalen Flüchtlings-Organisation drohte wegen Auflösung ab Juni 1950 eingestellt zu werden, "und dann übernimmt uns die französische Regierung, die uns statt der 8000 frs die wir jetzt im Monat bekommen, das sind 23 Dollar - 1600 frs pro Monat bezahlen wird, wovon man grade 4 Tage leben kann. Ich freu mich schon auf diese Zeit". (Hausmann 1949. In: Lindlar/Bartsch/Koch 1996, 316)
Nachdem die schlimmsten Jahre überstanden waren, traf ein Ereignis Hausmann besonders hart - ohne ein Wiedersehen stirbt Elfriede am 15. September 1952.

Mit dem Umzug im Herbst 1958 in eine adäquate Wohnung begann schließlich eine erfreulichere Zeit.

"Inzwischen hatte ich gegen das Deutsche Reich in meinem und meiner Frau Namen, durch das Comité URO in Paris, einen langjährigen Prozess geführt wegen des meiner Frau entzogenen Vermögens, meiner vernichteten Existenz-Möglichkeiten und meiner Herzkrankheit, der im Oktober 1959 das Ergebnis hatte, dass uns eine ständige Rente von URO in Berlin ausgezahlt wird." (Hausmann: "Die Emigrationsjahre". In: Koch: "Ich bin immerhin der größte Experimentator Österreichs" 1994, 20)


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