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Ulrike Oedl:
Theater im Exil - Österreichisches Exiltheater
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Überblick
Aber auch in Lateinamerika, etwa in Mexiko, entwickelte sich eine bedeutende Exiltheaterszene. Ein Forum der Zusammenarbeit in Fragen der Kultur und Wissenschaft zwischen deutschen und österreichischen Exilorganisation war der Heinrich-Heine-Klub in Mexico City. Dessen Vorstand gehörten namhafte Vertreter des Exils wie Anna Seghers, Ernst Römer, Leo Deutsch, Egon Erwin Kisch, Stefanie Spira, Bodo Uhse, Marcel Rubin an. Das weit gefasste Programm bot Lesungen, wissenschaftliche Vorträge über Geschichte und Literatur, Musikabende und Theateraufführungen an. Auch die Auseinandersetzung mit den kulturellen und sozialen Verhältnissen ihres Exillandes standen im Zentrum einiger Veranstaltungen. Für die Theateraufführungen des Klubs war das Zusammenwirken von Laien und professionellen Theaterleuten typisch, manche der Aufführungen gingen über das Niveau von Laienaufführungen nicht hinaus. Neben der Uraufführung von Ferdinand Bruckners "Denn seine Zeit ist kurz", wurden u. a. Egon Erwin Kischs "Himmelfahrt der Galgentoni", Johannes R. Bechers "Hundert Kilometer vor Moskau" ("Winterschlacht") sowie Bertolt Brechts "Dreigroschenoper" aufgeführt. (Kießling/Trapp 1999, 423-435)
Bertolt, Brecht zeigen
Bertolt, Brecht zeigen
Bertolt, Brecht zeigen
Becher, Johannes R. zeigen
Askin, Leon zeigen
Zürcher Schauspielhaus zeigen
Vielfältige kulturelle Aktivitäten entstanden in jedem Exilland, man denke dabei nur an Palästina, die CSR, Italien, Frankreich und die Niederlande, Schweden. Jedes dieser Länder verdiente eine eingehende Studie, um die Vielschichtigkeit und Lebendigkeit der jeweiligen Theateraktivitäten auch nur annähernd kenntlich zu machen. Im Folgenden wird - exemplarisch - das österreichische Exiltheater in Großbritannien und den USA näher behandelt. Dabei gilt es den komplizierten Zusammenhang zwischen den Verhältnissen in den jeweiligen Ländern, der sich dort entwickelnden kulturellen und organisatorischen Aktivitäten der Exilanten und dem Exiltheater zu beleuchten. Zugleich sind mit Großbritannien und den USA zwei Länder ausgewählt, denen in der Geschichte des österreichischen Exiltheaters eine besondere Bedeutung zukommt.
S. 5/17
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