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KAPITEL

1. Jura Soyfer: Das Dachaulied
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2. Theodor Kramer: Der Ofen von Lublin (22.8. 1944)
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3. Fred Wander: Der Siebente Brunnen. Erzählung
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4. Fred Wander: Gesichter (Kap. XI). In: Der siebente Brunnen. Erzählung (1972)
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5. Anhang
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Herbert Staud:
Holocaust und Literatur

Theodor Kramer: Der Ofen von Lublin (22.8. 1944)


"Bei Kramer tritt der unmittelbare Gegner vor das Visier des Subjekts: der Patron, der Aufseher, der Altgesell, der Polier, der Kapitän etc. Der Büttel ist es, gegen den sich die Wut richtet. Er ist es ja auch, der sich die Hände schmutzig machen muss. Er kann auch so in seiner Rolle aufgehen, dass er diese Aufgabe nur zu gern erfüllt." (Staud 2000, 51)

Zeichnen sie dieses Verfahren in Kramers (einzigem) Gedicht zum Holocaust nach:

Der Ofen von Lublin

Es steht ein Ofen, ein seltsamer Schacht,
ins Sandfeld gebaut, bei Lublin;
es führten die Züge bei Tag und bei Nacht
das Röstgut in Viehwagen hin.
Es wurden viel Menschen aus jeglichem Land
vergast und auch noch lebendig verbrannt
im feurigen Schacht von Lublin.

Die flattern ließen drei Jahre am Mast
ihr Hakenkreuz über Lublin,
sie trieb beim Verscharren nicht ängstliche Hast,
hier galt es noch Nutzen zu ziehn.
Es wurde die Asche der Knochen sortiert,
in jutene Säcke gefüllt und plombiert
als Dünger geführt aus Lublin.


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