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KAPITEL

1. Kurzinformation zum "Wiener Werkel" (1939 -1944)
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2. Das Spiel um den Chinesen, der net untergeht
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3. Herrn Sebastian Kampels Höllenfahrt
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4. Der Wiener Januskopf
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5. Anhang
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Herbert Staud:
Das Ostmark-Kabarett "Wiener Werkel" - Kollaboration oder Demonstration?


Wie sich die "Wiener Werkel"-Macher den Wiener ohne die raunzerische Seite vorgestellt haben, zeigt dann das 8. Programm: Der Optimist wird vom Ja-Sager (als der er zu Beginn im "Januskopf" auftritt) zum übereifrigen Erfüllungsgehilfen des Nationalsozialismus - er wird zum losgelassenen Spießer. Die Botschaft bleibt dieselbe. Preußische Zackigkeit passt nicht zur Wiener Gemütlichkeit. Der Wiener macht sich dabei nur lächerlich.

Aufgabe:

Lesen Sie die Szene "Der losgelassene Spießer":

Weys, Rudolf: Der losgelassene Spießer zeigen

Gefährlich konnte es allerdings werden, wenn sich (NS-)Brutalität und österreichische Gemütlichkeit mischten, wie etliche österreichische NS-Karrieren im Rahmen der Vernichtungsmaschinerie zeigen. Der österreichische Schriftsteller und Feuilletonist Alfred Polgar hat darauf schon 1944 in seinem Aufsatz "Der Unterschied (zum Thema Österreich)" verwiesen:

Polgar, Alfred zeigen

"Der Österreicher, wenn er betrunken war, wollte die ganze Welt umarmen; der germanische Bruder, im gleichen Fall, sie kurz und klein schlagen. Im März 1938 allerdings und in den Jahren der Vorbereitung zu diesem tragischen Wendepunkt ihres Schicksals haben Österreicher eindruckvollst bewiesen, daß sie Bestien sein können. Zu ihren Schändlichkeiten, an den Juden verübt, mußten die österreichischen Nazi nicht erst kommandiert werden; sie begingen sie aus blankem Spaß an der Sache, mit einer Art von sportlichem Ehrgeiz, in ihr Originelles zu leisten, und zeigten schöpferische Phantasie in der Verschmelzung von Brutalität und Gemütlichkeit. Sie waren keine finsteren Quäler, mißhandelten ihre Opfer nicht mit dem vorerwähnten tierischen Ernst, sondern mit jener Spielart einheimischen Humors, die 'Hamur' ausgesprochen wird und so grausig ist wie ihr Name." (Polgar 1982, 205-209)

Polgar, Alfred zeigen

Planwirtschaft: Um die Wirtschaft "in vier Jahren kriegsfähig" zu machen, wurde 1936 der (zweite) Vierjahresplan eingerichtet. Er war eine aufwendige bürokratische Institution im Rang einer Obersten Reichsbehörde. Beauftragter für den Jahresplan wurde Hermann Göring.

Titelblatt der Zeitschrift "Der Vierjahresplan" vom 5.12.1939 zeigen

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