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KAPITEL

1. Zur Problemstellung der österreichischen Exilliteraturforschung
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2. Mexiko
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3. Aktivitäten, Institutionen, Gründungen
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4. Surrealismus und Exil: Wolfgang Paalen
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5. Anhang
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Christian Kloyber:
Österreichische Autoren im mexikanischen Exil 1938 bis 1945


Den Frauen kam im Exil eine besonders wichtige Rolle zu, sie waren es, die trotz ärmlicher Lebensbedingungen verstanden, ein wenig "heimatlicher Atmosphäre" im exotischen Exilland zu schaffen. Ohne Gisl, Kischs Wiener Ehefrau, wären nur wenige seiner Manuskripte veröffentlicht worden. Sie transkribierte die verschlungene und eigenwillige Handschrift und entflocht seine literarischen Reportagen für die Veröffentlichung.

Gertrude Kurz, die aus Wien stammende Physikerin - sie lehrte nach 1945 an mexikanischen Universitäten - organisierte nach 1942 das Frauenkomitee der österreichischen Exilantinnen. Neben der Wiener Ärztin Else Volk, die für die deutschsprachigen Exilzeitschriften in Mexiko schrieb ("Freies Deutschland", Demokratische Post", "Austria Libre"), soll besonders an Marie Frischauf-Pappenheim erinnert werden. (Marie Frischauf veröffentliche 1949 im Wiener Globusverlag den Roman "Der graue Mann".) Die Wiener Ärztin war durch erste Veröffentlichungen in der "Fackel" (Karl Kraus) bekannt geworden, für Arnold Schönberg verfasste sie den Text "Erwartung" (Opus 17). Schon 1934 musste sie, vom Ständestaat wegen ihrer mit Annie Reich verfassten Publikation "Ist Abtreibung schädlich?" verfolgt, nach Frankreich flüchten. Im mexikanischen Exil schrieb sie verzweifelte Gedichte, die sie erst 1962 kurz vor ihrem Tod in Wien unter dem Titel "Verspätete Ernte, zerstreute Saat" veröffentlichte.

Kloyber, Christian: Liste von Exilant/inn/en in Mexiko zeigen

"Wenn die Österreicher rufen, kommt ganz Mexiko", sagte ein Besucher nicht ohne Anflug von Neid. In der Tat, der Musik- und Theaterabend, zu dem wir unter dem Motto 'Ein Abend bei Strauß und Nestroy' einluden, vereinigte im Saal der Electricistas alles wieder einmal, was sich in der Hauptstadt, sei es durch Geburt, sei es durch Neigung, zu dem Wiener Kulturkreis rechnet - und darüber hinaus, alles, was Wien gerne hat, (und wer hat Wien nicht gern?)" (Bruon Frei: Unser Theaterabend 1944)

Kloyber, Christian: Österreichische Exilkultur in Mexiko zeigen

Das Exiltheater, Inszenierung und Dramaturgie waren fest in österreichischer Hand. Ernst Robitschek und seine Frau Luise hatten bei Max Reinhardt gelernt. Zu Ernst Robitscheks wichtigsten Exilproduktionen gehören die lateinamerikanischen Erstaufführungen der "Dreigroschenoper" und eine bestaunte "Woyzeck" Inszenierung; für das Bühnenbild beider Aufführungen war Kurt Berci (Wien) zuständig.

Rooner, Luise zeigen

Am 30. September 1944 wurde im Rahmen des Heinrich-Heine-Klubs das Drama "Denn seine Zeit ist kurz" des österreichischen Dramatikers Ferdinand Bruckner uraufgeführt, die deutsche Schauspielerin Steffanie Spira führte Regie, in den Hauptrollen spielten Ernst Robitschek und Viktor Blum.

Szenenfoto einer Aufführung des österreichischen Exiltheaters in Mexiko, rechts vorne: José Wolinsky zeigen

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